Geschichte des Museums

Begonnen hat alles mit dem interessierten Schüler Arnulf Stapf, der im Alter von 9 Jahren beim Angeln im Rhein in Steinen der Uferbefestigung seine ersten fossilen Muscheln und Schnecken entdeckte und damit auch die Liebe zu den Fossilien, den Zeugen des vergangenen Lebens auf der Erde. Im Laufe der Zeit wurde das Elternhaus für eine stetig wachsende Sammlung zu klein. Das Ziel von Arnulf war es von Anfang an, die Sammlung, die er in seiner Freizeit aufbauen konnte, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein weitblickender Bürgermeister stellte anfangs der siebziger Jahre einen Raum des damaligen Rathauses dafür kostenlos zur Verfügung. Dank der Spenden zahlreicher Privatleute und lokaler Firmen der näheren Umgebung konnten die ersten Vitrinen von Vater Heinrich Stapf mit einem ortsansässigen Schreiner zusammen in Handarbeit gefertigt werden. Im September 1973 war es dann soweit, das Museum, das aus einem Ausstellungsraum bestand, wurde eröffnet. Ein Jahr nach der Eröffnung gründeten Freunde von Arnulf einen gemeinnützigen Förderverein, der es sich zur Aufgabe machte, das Museum zu unterstützen. So konnten, dank des Vereins, im Laufe der Jahre viele Anschaffungen für das Museum, zum Teil mit Zuschüssen des Landes Rheinland-Pfalz, gemacht werden. Um die immer größer werdende  Fossiliensammlung zu präsentieren, wurden dem Museum nach und nach weitere Räume in diesem Gebäude von der Stadt zur Verfügung gestellt. Einer von Arnulf Stapfs Söhnen, Harald, trat in die Fußstapfen des Vaters. Durch seine Zielsetzung, die vorhandene Fossiliensammlung zu ergänzen, wuchs diese Sammlung bis zum heutigen Tage. Zu den eigenen Funden kamen im Laufe der Zeit auch noch einige hinzu, die den Stapfs von befreundeten Sammlern gegeben wurden. Gleichzeitig wurde auch der Förderverein größer. Das Museum wird heute durch die Beiträge und Spenden von rund 250 Mitgliedern aus ganz Deutschland, sowie durch die praktische Hilfe einiger Freunde, unterstützt. Mittlerweile ist das Paläontologische Museum Nierstein weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

Arnulf Stapf verstarb im Jahr 2019 im Alter von 84 Jahren. Das Ziel von Harald Stapf, der das Museum heute leitet, ist es, das Lebenswerk seines Vaters, das Paläontologische Museum Nierstein, nicht nur zu erhalten und zu pflegen, sondern auch dafür zu sorgen, dass dieses Museum auch zukünftig ein „lebendiges Museum“ bleibt.

Der Museumsgründer mit der wissenschaftlichen Veröffentlichung der Eintagsfliege Arnulfias stapfi

Der Museumsgründer mit der wissenschaftlichen Veröffentlichung der Eintagsfliege Arnulfias stapfi

Besondere Auszeichnungen für den Museumsgründer

Bereits 1975 wurde Arnulf Stapf, der Gründer des Museums, in Anerkennung seiner Dienste für die Allgemeinheit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der von Bundespräsident Walter Scheel verliehene Orden wurde ihm von dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Dr. Helmut Kohl überreicht.

Einige Wissenschaftler ehrten den Niersteiner Forscher für sein Lebenswerk auf eine besondere Art und Weise, indem sie erstmals beschriebene fossile Tierarten nach deren Entdecker benannten. So heißt eine Muschelart „Chlamys stapfi“, eine Art von Fischen „Hemitrichas stapfi“ und eine Insektenart „Glaphyrophlebia arnulfi“.

Höhepunkt dieser wissenschaftlichen Auszeichnungen war die Benennung einer von dem Niersteiner Forscher entdeckten fossilen Eintagsfliege mit dem Namen „Arnulfias stapfi“.